Berlin politik :: Abriß des ehemaligen Palast der Republik Dies ist der dritte in dieser Serie von den Architekten geschrieben Artikel, der sich mit den spezifischen Aspekten des Hoteldesign der Miniloftmitte befasst.

Berlin hat eine besondere Beziehung zu seinem historischen Stadtgewebe. Diese Beziehung entwickelte sich seit dem 2. Weltkrieg in verschiedenen Phasen. Die Evolution des Designs in dieser Periode könnte man mit der Trauerphase um ein verstorbenes Familienmitglied vergleichen. Es hat fast 60 Jahre gedauert, aber ich glaube, Berlin hat sich endlich von seiner Trauer erholt.

Phase I: Ablehnung

In den ersten Jahren nach dem Krieg lag das Hauptaugenmerk auf die Instandsetzung der Gebäude, um so notwendige Unterkünfte zu schaffen, Design hat hier keine Rolle gespielt!

Phase II: Schock und Wut

Während der 1960ger und 70ger Jahre wurde die Stadtstruktur Berlins zugunsten eines modernen Ideals aus dem Fenster geworfen. Ganze Stadtteile wurden abgerissen, um Platz für neue, großflächige Wohnblöcke zu schaffen.

Die Bauphase folgte dem Modernismusdogma seiner Zeit, eine Stadt nach verkehrstechnischem Aspekt zu schaffen und gleichzeitig allem Licht und Luft zu geben.

Überraschend ist jedoch, dass sich der ostdeutsche Ansatz sich kaum vom westdeutschen Ansatz unterscheidet.

Phase III: Trauer

Miniloft in Berlin :: Berlins Städtebaulichem Designmodel Miniloft in Berlin :: Berlins Städtebaulichem Designmodel Anfang der 1980 fing Berlins Bevölkerung an zu rebellieren. Weit verbreiteter Protest und neue Ideen einer neuen Generation von Architekten hat die Welle radikaler Neubauten verworfen.

Diese neue Bewegung, angeführt von Hardt-Waltherr Hämer, der als der Vater von ´Behutsamer Stadterneuerung´ gilt.

Hämer hat eng mit der Gemeinde zusammengearbeitet und bewiesen, dass Restoration existierender Gebäude billiger und effektiver ist als abreißen und neubauen.

1991 wurde Hans Stimmann als Berlin's Senatsbaudirektor berufen. Er weitete die Philosophie der ´Behutsamen Stadterneuerung´ auf das gesamte Stadtgebiet aus, und hat so den Begriff der ´Kritischen Rekonstruktion´ geschaffen, der seine Annäherung zur Reparatur von Berlins zertörtem Stadtgewebe beschreibt.

Mit dem Fall der Berliner Mauer taten sich riesige, unbebaute Flächen, wo die Mauer einst stand, auf. Eine massive Narbe, die sich quer durch das Stadtzentrum zog. Die Deutsche Wiedervereinigung hat Berlins Struktur völlig verändert. Teile, die seinerzeit an der Stadtgrenze lagen, waren jetzt ins Zentrum gerückt. Straßen, die nirgendwo hinführten, wurden wieder zu Hauptadern. Berlin unterlag über 40 Jahre einer Lobotomie.

Der kommunistische Ostteil Berlins war in einem grauenhaften, hoffnungslosen Zustand. Die Intrastruktur der Stadt war verkrüppelt und getrennt. Alle Gebäude waren grau und runtergekommen. Wenn man von Osten nach Westen ging war das wie der Übergang von einem Schwarzweissfilm in einen Farbfilm.

In den neunziger Jahren wurde Berlin zu Europas Großbaustelle und wurde transformiert, um siner neuen Rolle als Hauptstadt des wiedervereinten Deutschland gerecht zu werden. Stimmann's kritische Rekonstruktion setzte den Tenor für diese Transformation.

Die Kritische Rekonstruktion basierte auf zwei Hauptkriterien:

  • Die alten Stadtpläne sollten restauriert werden. In Gegenden wie Potsdamer Platz, wo ganze Quartieren neu gebaut wurden, schufen die alten Straßenpläne die Basis für das städtebauliches Design dieser neuen Gebäude.
  • Neubauten sollten alt aussehen. Manchmal wurden sehr restriktive Gesetze angewandt, um die Architekten zu zwingen, ihre Gebäude nach bestimmten Gesichtspunkten zu entwerfen.
    • Fassaden müssen aus Stein, Ziegel oder Mörtel mit Lochfassaden bestehen.
    • Die Traufhöhe, definiert durch das Zusammentreffen von Mauer und Dach, durfte nicht höher sein als 21 Meter.

 

Auch wenn Stimmann's inhaltlicher Anstatz ehrbar war, verfolgte er sein Ziel, indem er dafür sorgte, dass ein kleiner Kreis seiner vervorzugten Büros alle Aufträge erledigten und er so in dem Stil bauen konnte, den er für vertretbar betrachtete.

Phase IV: Genesung

Nach der Rückkehr der Regierung nach Berlin, zeigte die Stadt Anzeichen von wiedererlangtem Selbstvertrauen. Regula Lüscher, die neue Senatsbaudirektorin, wurde 2007 aus Zürich berufen und hatte eine eindeutig andere Vorstellung städtebaulicher Planung.

Statt sich an das Gesetz zu halten, hat Regula Lüscher ihre Schweizer Kultur des Dialogs zur Bewältigung der schwierigen und komplexen Stadtplanungsproblemen, denen sich Berlin gegenübersah, angewandt.

Die Rekonstruktion Berlins scheint vorbei, die Narben des Krieges sind fast verschwunden. Berlin kann anfangen, sich auf die Entwicklung ihrer eigenen Zukunftsvision zu konzentrieren, statt die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Das Miniloft Design und Berliner Politik

Berlin :: Bürokratie in Aktion Verleihungsfeier :: Architekturpreis Wir haben das Miniloftgebäude während Hans Stimmann's Kritischen Rekonstruktion (Phase III) entworfen. Logischerweise war das kein leichtes Unterfangen, unser Gebäude passte schlecht in die politische Rhetorik dieser Zeit. Es hatte keine lesbare Traufhöhe, hatte keine Lochfassade (siehe Fassadendesign Teil Eins) und war nicht mit traditionallem Fassadenmaterial überzogen.

Da unser Gebäude ziemlich klein war und nicht in einem der Haupterneuerungsgebieten lag, ist es knapp unter Hans Stimmann's Radar geblieben. Deshalb brauchten wir auch nicht seinen Segen für unsere Pläne.Trotzdem hat es 18 Monate bis zur Erteilung der Planungsgenehmigung gedauert, weil unser Design mit so vielen Regeln gebrochen hat und wir ein halbes Duzend Ausnahmen brauchten, die das Berliner Baugesetz normalerweise vorschreibt.

2003 haben wir eine Auszeichnung im Rahmen des Berliner Architektenpreises erhalten. Hans Stimmann war nicht in der Jury, aber er übergab uns den Preis. Während er mir die Hand schüttele konnte er sich nicht verkneifen, mich hinter vorgehaltener Hand zu verhöhnen ´Ja, eine Dachrenovierung, das ist die Aufgabe der Zukunft´, was bedeutet, wenn es nach ihm gegangen wäre, wir wohl kaum mehr als geringfügige Renovierungsjobs erhalten hätten.

Rem Koolhaas, einer der am meisten geschätzten Architekten wurde ständig, während er in der Jury des Stadtplanerwettbewerbs für den Potsdamer Platz 1991 saß, von Stimman abgewiesen.. Er war an jenem Abend im Publikum, um den Preis für die Holländische Botschaft entgegenzunehmen. Ich frage mich oft, was Stimmann wohl zu ihm gesagt hatte, als er seine Hand schüttelte.

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